Wenn Kommunikatoren kommunizieren

Ich frage mich bisweilen, warum manche professionelle Kommunikatoren so merkwürdig – nun ja, kommunizieren.

Gestern besuchte ich eine Konferenz zum Thema Krisenkommunikation. Da war zunächst der Pressesprecher eines Gerichtes,  von dem das Publikum sich spannende Einblicke in die kommunikativen Strategien und Winkelzüge rund um einen spektakulären, medienwirksamen Prozess erhoffte. Stattdessen verwendete der Vortragende etwa ein Drittel der ihm zur Verfügung stehenden Zeit auf die Darstellung seines – vom Moderator bereits resümierten – Lebenslaufs, um dann ein Referat vom Blatt zu lesen des Inhalts, dass eine Strafkammer im Zweifel eigentlich gar nichts kommunizieren dürfe.

Es folgte ein ehemaliger Polit-Spindoktor, der zwischen drei oder vier konstruktiv anspruchsvollen Folien mit Monitoring-Analysen hin- und hersprang und ansonsten  – den Kopf meist vom Publikum ab- und der Leinwand mit seinen Charts zugewandt – eine Art Publikumsbeschimpfung darbot (etwa mit dem sinngemäßen Hinweis an eine fragestellende Zuhörerin, sie habe offensichtlich keine Ahnung von Ihrem Job, er könne ihr aber gerne ein paar hochbezahlte Herren benennen, die ihr die Sache schon erklären würden).

Als Höhepunkt dann mit knapp zweistündig in Verzug liegender Agenda ein „Round-Table-Gespräch“, das der Moderator mit zwei Einstiegsfragen, denen Teilnehmer wie Zuschauer auch beim besten Willen keinen Sinn entlocken konnten, kurzerhand beerdigte.

Immerhin: viel geschmunzelt. Das ist ja auch was wert.

 

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